Wirtschaftsförderung

Immobilien und Areale

Unternehmen fragen zeitgemässe, gut gelegene und verfügbare Flächen nach. Sie sind essenziell für einen lebendigen und innovativen Werkplatz. Die Suche nach Flächen für Neuansiedlungen von Firmen sowie für geplante Erweiterungen von Unternehmen gestaltet sich allerdings zunehmend schwierig. Ziel der Standortförderung ist es, solche Flächen verfügbar und bekannt zu machen, um unter anderem die Produktion in den St.Galler Regionen zu stärken. Dafür arbeitet sie eng mit Gemeinden, Grundeigentümern und anderen kantonalen Amtsstellen zusammen. In den vergangenen zwei Jahren hat sie insgesamt 17 Projekte begleitet.

Attraktive Standorte für die Unternehmensentwicklung

Regelmässige Analysen des Kantons St.Gallen mit den Gemeinden zeigen, dass grundsätzlich Arbeitsflächen im Kanton vorhanden wären. Allerdings sind die wenigsten von ihnen optimal gelegen, hinreichend erschlossen, genügend gross und planerisch gut aufbereitet. Dem wirkt die Standortförderung gezielt entgegen, hauptsächlich durch die Förderung von Arealentwicklungen.

Arealentwicklungen sind Gemeinschaftsprojekte: Für den Erfolg sind die Zusammenarbeit und das Engagement unterschiedlicher Akteure essenziell. Wenn es gelingt, eine gemeinsame Entwicklungsvision zu kreieren, können Areale nachhaltig in Wert gesetzt werden. Das Fundament dafür bildet die Absicht und die Bereitschaft der Grundeigentümer, das Areal zu entwickeln. Für die Planung, Genehmigung und Umsetzung der Vorhaben braucht es die Unterstützung und die raumplanerische Federführung der jeweiligen Gemeinde. Für die Prozessbegleitung und Erarbeitung der Entwicklungsvision werden Fachleute für Arealentwicklung beauftragt. Kantonale Fachstellen – beispielsweise für Raumplanung, Verkehrsplanung oder Umweltthemen – werden bei spezifischen Fragestellungen situativ beigezogen. Die Standortförderung initiiert die Arealentwicklungen, begleitet diese und finanziert sie mit.

Damit Flächen von einer Grösse von über zwei bis drei Hektaren für besonders grosse Entwicklungen am Werkplatz bereitstehen, beteiligt sich die Standortförderung zusammen mit dem Amt für Raumentwicklung und Geoinformation an der Aufbereitung von strategischen Arbeitsplatzstandorten von kantonaler Bedeutung. Details dazu finden Sie in der Arbeitszonenbewirtschaftung (kantonaler Richtplan).

Wirtschaftsflächen verfügbar und bekannt machen

Sind Interessentinnen und Interessenten auf der Suche nach Wirtschaftsflächen und grossen Baulandreserven, stehen ihnen zwar schon heute zahlreiche Informationen öffentlich zur Verfügung, sie sind jedoch meist schwer zugänglich. Um die Informationstransparenz zu erhöhen, hat die Standortförderung im Sommer 2022 das Onlineportal wirtschaftsflaechen-sg.ch lanciert. Das Tool sammelt die verfügbaren Informationen und bereitet sie auf. Das Portal richtet sich an Investorinnen und Investoren sowie an Grundeigentümerschaften mit dem Ziel, die raren Flächenreserven im Kanton optimal zu nutzen. Es hat sich in der Berichtsperiode gut etabliert und wird gemeinsam mit den Gemeinden laufend aktualisiert.

Der systematische und persönliche Kontakt sowie der Dialog zwischen der Standortförderung und den Gemeindevertreterinnen und -vertretern bewährt sich und unterstützt eine effiziente Suche und Mobilisierung geeigneter Wirtschaftsflächen. Der Austausch mit den 75 Gemeinden im Kanton wurde in der Berichtsperiode intensiviert und wird kontinuierlich weitergeführt.

Nachfolgend werden exemplarisch einige aktuelle Arealentwicklungsprojekte skizziert und erreichte Meilensteine aufgezeigt.

Tiefriet Sargans: Nachhaltige Impulse für die Region

Im Industriegebiet Tiefriet in Sargans werden Baulandreserven weiterentwickelt. Die Gemeinde Sargans, die Standortförderung sowie die involvierten privaten Grundeigentümerschaften im Planungsperimeter starteten im Jahr 2023 eine überbetriebliche Arealentwicklung. Diese wurde im Frühjahr 2024 mit einer ersten Masterplanung und Entwicklungsvereinbarung abgeschlossen. Die Projektpartner konkretisieren nun gemeinsam und unter Einbezug der weiteren Grundeigentümerschaften im Gebiet die Arealentwicklung. Ziel ist es, nachhaltige Impulse für das Gewerbe, das Gebiet und die Region Sarganserland zu setzen. Darüber hinaus soll das Projekt das Potenzial und den Bedarf für die Planung und Umsetzung der Verkehrsinfrastruktur aufzeigen. Das Projekt wurde mit NRP-Mitteln unterstützt.

«In einem gewinnbringenden Miteinander mit der kantonalen Standortförderung haben wir mögliche Entwicklungen für das Industriegebiet Tiefriet identifiziert und in einem Masterplan festgehalten. Das Areal birgt enormes Potenzial: Wir möchten es zu einem wirtschaftlichen Leuchtturm mit überregionaler Strahlraft entwickeln.»


Jörg Tanner, Gemeindepräsident, Sargans

Hightech Campus Buchs: Vernetzung von Bildung, Innovation und Wissenschaft​
Zum Hightech Campus Buchs gehören derzeit die OST – Ostschweizer Fachhochschule, das Berufs- und Weiterbildungszentrum Buchs Sargans, «RhySearch», der SIP Ost und die International School Rheintal (ISR). Die ISR öffnete im August 2023 die Türen ihres neuen Schulgebäudes für ihre 180 Schüler. Beteiligt am Campus sind die Stadt Buchs, die NTB-Studienstiftung sowie die ansässige Privatwirtschaft. Die Standortförderung begleitete in der Berichtsperiode den Aufbau der Trägerorganisation Hightech Campus Buchs, welche die breite Interessensgruppe aus Bildung, Innovation, Wirtschaft und Verwaltung vereint. Mit der Weiterentwicklung soll der Campus zu einem Bildungs- und Innovationscluster gestärkt werden. Das Projekt wird mit NRP-Mitteln des Bundes und des Kantons St.Gallen unterstützt.
Stadtufer Lichtensteig: Garnfabrik wiederbelebt

In der ehemaligen Garnfabrik am Thurufer in Lichtensteig herrscht wieder emsiges Treiben. Die Genossenschaft Stadtufer hat in den Jahren 2021 bis 2023 dank Genossenschaftsscheinen und Darlehensgebern die bauliche Aktivierung vorangetrieben. Ihr gelang es, die provisorische Zwischennutzung in eine nachhaltige Mieterschaft zu transformieren. Im Herbst 2023 mieteten 32 Parteien eine Fläche von 2’755 m2; weitere Flächen sind aufgrund der Brandschutzbestimmungen und dem Ausbaubedarf noch nicht nutzbar. Aktuell angesiedelt sind Ateliers, Lager, Einzelhandel, Werkstätten, Eventräume, ein Sportraum und ein Büro. Das NRP-Projekt wurde von der Standortförderung begleitet. Zwischenentscheide wurden jeweils in einem «Echoraum» in Rücksprache getroffen. Das Projekt hat einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, das Areal langfristig umzunutzen, zu beleben und seine Inwertsetzung zu sichern.

St.Gallen West/Gossau Ost: kritische Phase

Der Verein Areal St.Gallen West – Gossau Ost (ASGO) bezweckt, das Industriegebiet, das sich über grosse Teile von Winkeln, Gossau und Abtwil erstreckt, zu entwickeln und zu fördern. Es gehört zu den grössten Industriearealen der Schweiz. Nun tritt die Entwicklung in eine kritische Phase. Zunächst haben die Beteiligten eine gemeinsame Nutzungsvision bis ins Jahr 2050 gezeichnet. Sie wurde im Sommer 2022 veröffentlicht und enthält unter anderem Experimentierzonen, Freiraumlabore und einen Hub-Standort für Cargo Sous Terrain. In den Jahren 2022 bis 2023 haben Fachplanungen für Siedlung, Strassen, öV, Langsamverkehr und Freiraum aufgezeigt, dass die Vision deutliche Grenzen hat. Die Abwicklung des Verkehrs bei möglichen 850 zusätzlichen Einwohnenden und 7’500 weiteren Arbeitsplätzen ist eine besondere Herausforderung und kann nur schrittweise und mit innovativen Ansätzen gelöst werden. Dies wird das ASGO-Gesamtkonzept aufzeigen, das im Jahr 2024 vorgelegt wird. Die Entwicklung wurde mit NRP-Mitteln unterstützt und von der Standortförderung begleitet.

Zusammen mit den Kooperationspartnern ist es gelungen, Visionen zu entwickeln, Projekte voranzutreiben und Areale nutzbar und bekannt zu machen. Die Standortförderung hat verschiedene Projekte mitfinanziert und 17 Entwicklungen aktiv begleitet. Zukünftig wird der Fokus der Arealentwicklung stärker in der cleveren Innenentwicklung liegen, damit die raren Flächenreserven im Kanton optimal für die St.Galler Wirtschaft genutzt werden können.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die Massnahmen und Aktivitäten der Standortförderung in den Förderschwerpunkten Innovations- und Start-up-Förderung, Ansiedlungen und Standortvermarktung sowie Immobilien und Areale zur Wirtschaftsförderung im Kanton St.Gallen beigetragen haben. Sie unterstützten und ermöglichten attraktive Rahmenbedingungen und setzen Impulse für den Wirtschaftsstandort St.Gallen. Mit den skizzierten Strategien, Initiativen und Massnahmen wurde eine solide Grundlage geschaffen, auf der nun im Rahmen des Mehrjahresprogramms der Standortförderung für die Jahre 2023 bis 2027 weiter aufgebaut wird.