Der Fachkräftemangel in der Schweiz verzeichnet einen neuen Rekordwert. Das zeigt der «Fachkräftemangel Index Schweiz 2023» der Adecco Gruppe Schweiz und des Stellenmarkt-Monitors Schweiz der Universität Zürich vom November 2023. Nach dem Höchststand im Jahr 2022 legte der Wert im Jahr 2023 nochmals um 24 Prozent zu. Die Ostschweiz verzeichnete den zweitstärksten Anstieg. Spezialistinnen und Spezialisten in Gesundheitsberufen, Lehrkräfte, Entwicklerinnen und Entwickler sowie Analytikerinnen und Analytiker von Software und IT-Anwendungen sind in der Ostschweiz besonders gefragt. Die Standortförderung begegnete diesen Herausforderungen mit bewährten und zusätzlichen Massnahmen.

Leuchtturmveranstaltung «ProOst» weiterhin erfolgreich

In der Berichtsperiode hat sich die Standortförderung unter anderem im Verbund mit den Nachbarkantonen für eine aktive Entwicklung und Positionierung des Arbeitsplatzstandortes Ostschweiz engagiert. Um dem Arbeits- und Fachkräftemangel aktiv zu begegnen, haben die Kantone St.Gallen, Thurgau, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden auch in den Jahren 2022 und 2023 zur Fachkräfteveranstaltung «ProOst» eingeladen. – Im Jahr 2023 bereits zum neunten Mal. Die Veranstaltung bringt die Unternehmen der Region Ostschweiz und berufserfahrene Fach- und Führungskräfte zusammen. Rund 240 Interessierte nutzten die Gelegenheit, sich ein Bild von den über 20 überregional bekannten Ostschweizer Unternehmen zu machen, die sich präsentierten. Dazu gehörten unter anderem Firmen wie Bühler AG, SCHOTT Pharma Schweiz AG, BÜCHI Labortechnik AG, Stadler Rail AG oder Frontify AG.

«Wir durften bei einer gut besuchten Ausgabe von «ProOst» viele interessante Personen kennenlernen. An der Veranstaltung entstehen in toller Atmosphäre gewinnbringende Kontakte – sogar zu zukünftigen Arbeitnehmenden.»

Bianca Bischof, HR Service Partner & Marketing Specialist, Bühler AG

Die ebenfalls etablierten «Sprungbrett-Events», die Abgängerinnen und Abgänger von Fachhochschulen und Universitäten sowie Unternehmen der Region St.Gallen-Appenzell zusammenbringen, wurden im Jahr 2023 nicht durchgeführt. Das Konzept wird überarbeitet, damit die Veranstaltung 2024 in einer Form stattfinden kann, die den Bedürfnissen der Zielgruppe noch besser entspricht.

Weiterentwicklung bestehender Formate und neue Initiativen

An den etablierten Formaten wird grundsätzlich festgehalten. Sie werden weiterentwickelt, um den wandelnden Bedürfnissen der Zielgruppen auch in Zukunft gerecht zu werden. Neue Projekte mit externen Partnerinnen und Partnern werden auf deren Wirksamkeit beurteilt und gegebenenfalls finanziell unterstützt beziehungsweise begleitet. Exemplarisch zu nennen ist die Förderung eines NRP-Projekts mit den Kantonen Appenzell Ausserrhoden und Thurgau, das sich mit neuen Arbeitswelten in Gemeinden und Mikrounternehmen auseinandersetzt. Das Projekt steigert die Arbeitgeberattraktivität und begegnet dadurch dem Fachkräftemangel. Weiter wird ein neues Veranstaltungsformat «Mut zur Chefin» konzipiert und voraussichtlich im Herbst 2024 pilotiert. Es soll Frauen im Kanton St.Gallen dabei unterstützen, ihre berufliche Selbständigkeit aufzubauen. Das Programm begleitet die Teilnehmerinnen auf allen Stationen ihres unternehmerischen Wirkens, um die Wertschöpfung nachhaltig zu sichern.

Strategische Initiativen gegen den Fachkräftemangel

Weiterhin nimmt der Kanton St.Gallen zudem mit zwei strategischen Initiativen die Informations- und Telekommunikationstechnologie (IT) und den Gesundheitsbereich in den Fokus: Die IT-Bildungsoffensive soll den IT-Sektor nachhaltig stärken. Das Joint Medical Master Studium an der Universität St.Gallen (HSG) zielt unter anderem auf die Sicherstellung der medizinischen Grundversorgung ab.