Tourismusförderung

Entwicklungskonzepte
und Infrastrukturprojekte

Die Nachfrageschwankungen im Tourismus waren während der Covid-19-Pandemie gross. Das führte zu turbulenten Jahren für die hiesigen Tourismusanbieter. Seit dem Jahr 2022 hat sich die Situation entschärft: Die Tourismusregionen haben sich gut erholt und erfreulich entwickelt. Die auswärtigen Gäste und die St.Gallerinnen und St.Galler schätzen die vielfältigen Angebote. Ziel der Standortförderung ist es, für den Tourismus attraktive Rahmenbedingungen zu schaffen, um national und international wettbewerbsfähig zu sein und zu bleiben. Dafür unterstützt sie räumliche Tourismusentwicklungskonzepte (rTEK) sowie Infrastrukturprojekte und begleitet die Entwicklung neuer Angebote.

rTEK: gemeinsam mehr erreichen

Die räumlichen Tourismusentwicklungskonzepte und Infrastrukturprojekte helfen dabei, die touristische Weiterentwicklung zwischen den Leistungsträgern abzustimmen, ihre Angebote sinnvoll zu ergänzen und Synergien zu nutzen. Hauptsächlich bauen sie auf bestehenden Alleinstellungsmerkmalen auf und führen sie sinnvoll und gewinnbringend zu einem stimmigen Angebot zusammen. Nachfolgend werden einige Konzepte und Projekte skizziert. 

rTEK Klang Toggenburg: Stärken weiterentwickeln

Die touristische Entwicklung im Toggenburg ist vielfältig. Das rTEK Klang Toggenburg erstreckt sich über die Gemeinden Wildhaus, Alt St. Johann, Nesslau, Lichtensteig und Neckertal. Es baut auf den bereits bestehenden Stärken der Region auf und fördert attraktive Angebote in touristisch genutzten Gebieten. Gleichzeitig gewährleistet es die Unberührtheit der Natur.

Klang Toggenburg wurde im Jahr 2023 vom Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation des Bundes in den Richtplan aufgenommen. Die Umsetzung des rTEK ist in vollem Gange. Das zeigt beispielsweise die Entwicklung der Chääswelt Toggenburg, die seit drei Jahren operativ tätig ist. Derzeit arbeitet sie an einem Kulinarikzentrum in Lichtensteig und baut eine Kulinarik-Akademie auf. Die Angebote von Produzenten, Verarbeitern, Gastronomen und anderen Dienstleistenden sollen über das gesamte Toggenburg vertrieben werden, damit sich möglichst viele Touristen und Gäste von den ausserordentlichen Köstlichkeiten überzeugen können. Die Standortförderung ist federführend in der Entwicklung und der Umsetzung des rTEK.

rTEK Stadt St.Gallen: Der Geschichte auf der Spur

Das rTEK in der Stadt St.Gallen konzentriert sich seit dem Jahr 2022 hauptsächlich auf die Entwicklung der Mülenenschlucht und der Drei Weieren. Das Gebiet liegt nah am Stiftsbezirk. Es bietet Touristinnen und Touristen einen Einblick in die Geschichte der Stadt und eine einzigartige Aussicht über die Gallusstadt. Für die touristische Vermarktung des Gebiets wird ein neues Branding erarbeitet. Dies ermöglicht eine zielgerichtete Kommunikation von St.Gallen Bodensee Tourismus und legt die Basis für zukünftige infrastrukturelle Optimierungen. Die Federführung des Prozesses liegt bei der kantonalen Standortförderung, während die städtische Standortförderung, die Regio St.Gallen Bodensee sowie die beigezogenen externen Tourismusexperten die Arbeiten entscheidend voranbringen.

In den kommenden Monaten wird weiter aktiv an der Umsetzung des Branding Konzepts und der Ergänzung der Infrastrukturen im Gebiet der Drei Weieren und der Mülenenschlucht gearbeitet.

«Die Arbeiten im rTEK Stadt St.Gallen zeigen die Notwendigkeit einer umfassenden und sorgfältigen Entwicklung im städtischen Gebiet auf, die von vielen Interessengruppen und Faktoren abhängig ist. Dank des rTEK können die touristischen Vorhaben in der Stadt vorangetrieben und aufeinander abgestimmt werden.»


Matthias Imdorf, Gründer und Partner Erlebnisplan AG, Luzern

rTEK Bad Ragaz und Pfäfers: Das Beste aus beiden Welten

Das rTEK Bad Ragaz und Pfäfers konnte Ende 2023 erfolgreich in den Richtplan aufgenommen werden. Dieser Meilenstein ist die Basis für die Konkretisierung der angedachten Projekte und für die raumplanerische Umsetzung. Die Standortförderung hat die Gesamtleitung des rTEK inne – sowohl in der Konzeption als auch in der Umsetzung. Das NRP-Projekt wird vom Kanton St.Gallen gemeinsam mit dem Bund finanziert.

rTEK Amden/Weesen: Die Verbindung vom See zum Berg

In Zusammenarbeit mit den Gemeinden Amden und Weesen, der Tourismusorganisation und einem externen Tourismusexperten konnte die Standortförderung eine klare Positionierung des Tourismus in den beiden Gemeinden erarbeiten und Handlungsfelder für deren Entwicklung identifizieren. Die Entwicklungsabsichten und Projektideen des rTEK werden im Jahr 2024 in den ordentlichen Prozess der Richtplanaufnahme aufgenommen. Einige Projekte wie das Übernachtungskonzept des Glampings (gehobenes Camping) in Amden oder die Optimierung der Aussichtspunkte Chapf und Seerenbachfälle konnten in einer Machbarkeitsstudie näher erarbeitet werden. Weitere visionäre Projekte wie beispielsweise ein schwimmender Teppich auf dem Walensee sind ebenfalls Bestandteil der Projektideen und werden weiter auf deren Umsetzbarkeit geprüft.

Die nachfolgenden Infrastrukturprojekte entstanden aus räumlichen Tourismusentwicklungskonzepten und werden bereits seit einiger Zeit von der Standortförderung inhaltlich und finanziell unterstützt.

Infrastrukturprojekt Klangcampus: Ausweitung Klanghaus

Das Gebiet Schwendi in Wildhaus wird durch die Eröffnung des Klanghauses von zusätzlichen Gästen profitieren. Mithilfe des NRP-Projekts «Klangcampus» werden optimale (Betriebs-)Strukturen rund um das Klanghaus geschaffen, damit sich die Gäste im gesamten Gebiet wohlfühlen. Leistungsträger sollen abgestimmte Dienstleistungen und Infrastrukturen anbieten können. Zu Beginn des Jahres 2024 hat die Standortförderung ein signifikantes NRP-Darlehen an das Empfangsgebäude des Klangcampus geleistet.

Infrastrukturprojekt Seeuferweg Walensee: Veloweg am Südufer

Ein weiteres NRP-Projekt, das von der Standortförderung unterstützt wird, ist die «Inwertsetzung Seeuferweg Walensee». Es optimiert die Fahrrad-Wegführung entlang des Walensees. Durch eine sichere und attraktivere Wegführung soll das Befahren des Südufers dazu einladen, regionale Angebote wie beispielsweise Restaurants und Läden vermehrt zu nutzen und die Verweildauer verlängern.

Angebotsentwicklung

Neue touristische Angebote mit regionaler, überregionaler oder interkantonaler Ausstrahlung werden gezielt gefördert. Die Standortförderung begleitet Projekte, die neben der Tourismusförderung auch mit NRP-Mitteln unterstützt werden. Die Umsetzung erfolgt vorwiegend über eine oder mehrere Destinationen und kann in einem überkantonalen Projekt mit anderen Kantonen gemeinsam finanziert werden. Der Tourismusrat des Kantons St.Gallen gibt Empfehlungen zur Finanzierung von NRP-Projekten ab, während die Koordination in der Standortförderung erfolgt. Die nachfolgenden zwei Projekte stehen stellvertretend für die umfassende Liste an Projekten zur Angebotsentwicklung im Tourismus.

«RheinWelten» verbindet Erlebniswelten

Die Veloroute «RheinWelten» verläuft vom Oberalppass bis zur Grenze in Basel entlang des Rheins. Das NRP-Projekt macht kulinarische und kulturelle Perlen in zwölf Tourismusdestinationen, sechs Kantonen und zwei Ländern auf einer E-Bike-Route erlebbar. Nach einer Anschubphase von zwei Jahren wurde das Projekt Anfang 2024 erfolgreich abgeschlossen. Das Projekt wurde in den Jahren 2020 bis 2023 mit über 1,5 Millionen Franken von sechs Kantonen (St.Gallen, Graubünden, Thurgau, Schaffhausen, Zürich und Aargau) in Verbindung mit dem Bund über die Neue Regionalpolitik und dem Fürstentum Liechtenstein finanziert und in der Entwicklung unterstützt. Die Standortförderung des Kantons St.Gallen verantwortete dabei die Gesamtkoordination. In dieser Zeit ist es gelungen, ein nationales und zukunftsfähiges Produkt zu lancieren, das nun in die nächste Phase übergeht: Nach dem erfolgreichen Abschluss des NRP-Projekts werden die Initianten die «RheinWelten» vollumfänglich selbst finanzieren und das Angebot weiter ausbauen.

Auf dem Thur- und Neckerweg das Toggenburg zu Fuss erleben

Die Analyse des rTEK Klang Toggenburg zeigte die Potenziale der Flüsse Thur und Necker als verbindendes Naturerlebnis für das gesamte Toggenburg auf. Der Verbindung der beiden Flüsse widmet sich nun das NRP-Projekt «Thur- und Neckerweg». Es bietet ein ganzjähriges Wanderangebot mit kleinen Leuchtturmerlebnissen an. Das Projekt bindet weitere Angebotsentwicklungen im Toggenburg wie beispielsweise die Chääswelt, den Baumwipfelpfad, die Entwicklung auf der Wolzenalp, den Klangcampus und das Klanghaus mit ein.

Tourismusorganisationen und Tourismusrat

Im Jahr 2019 wurde zur Optimierung der Tourismusstrukturen der Tourismusrat St.Gallen gegründet. Er setzt sich aus den Präsidenten der vier Tourismusdestinationen St.Gallen-Bodensee, Toggenburg, Rapperswil Zürichsee und Heidiland sowie der Hotellerie Ostschweiz, Gastro St.Gallen und dem Casino Bad Ragaz zusammen. Die Mitglieder der genannten Organisationen speisen mit den Gastwirtschafts-, Beherbergungs- oder Kursaalabgaben die Tourismusrechnung. Aus der Tourismusrechnung erfolgt die Finanzierung von Tourismusprojekten oder der Sockelleistungen der Destinationen.

Der Bestand der Tourismusrechnung war seit Jahren rückläufig und hätte ab dem Jahr 2024 nicht mehr ausgereicht, um die Tourismusförderung im bisherigen Umfang weiterzuführen. Im Jahr 2022 wurde mit dem II. Nachtrag zum Tourismusgesetz deshalb die Tourismusrechnung stabilisiert, indem zum einen eine Einmaleinlage von 2,2 Millionen Franken aus dem besonderen Eigenkapital des Kantons St.Gallen im Jahr 2023 ausgeschüttet und zum anderen die langfristige Finanzierung angepasst wurde. Neu werden nicht mehr 50 Prozent der Kursaalabgaben des B-Casinos Bad Ragaz der Tourismusrechnung gutgeschrieben, sondern die gesamten 100 Prozent.

Im Jahr 2023 konnte die Standortförderung eine neue Leistungsvereinbarung zwischen dem Kanton und dem Tourismusrat für die kommenden vier Jahre abschliessen. Die Zusammenarbeit mit dem Tourismusrat hat sich etabliert und zeigt sich als sehr gewinnbringend. Im Verbund werden gemeinsam Lösungen für übergeordnete Fragen erarbeitet wie beispielsweise für den Einzug der Kurtaxen und Beherbergungsabgaben bei digital vertriebenen Übernachtungsangeboten, der die kantonalen Tourismusakteure vor neue Herausforderungen stellt.

«Dank der konstanten und zielstrebigen Zusammenarbeit mit der Standortförderung des Kantons St.Gallen profitiert der wichtige Wirtschaftszweig Tourismus im Kanton St.Gallen nicht nur bei Angebotsentwicklungen sondern auch bei Infrastrukturvorhaben.»


Christian Gressbach, Geschäftsführer Toggenburg Tourismus und Leiter Geschäftsstelle Tourismusrat Kanton St.Gallen

Die Tourismusförderung im Kanton ist mit einer vielfältigen Angebotsentwicklung und entscheidenden Infrastrukturprojekten auf Kurs, um im nationalen und internationalen Wettbewerb bestehen zu können und an Attraktivität zu gewinnen. Die enge Zusammenarbeit mit den Tourismusorganisationen, dem Tourismusrat, den Gemeinden und Leistungsträgern im Tourismusumfeld ist zudem für die weitere positive Entwicklung des Tourismus im Kanton St.Gallen von zentraler Bedeutung.